Da gibts noch ein paar Sachen in Südkorea, die wir euch nicht vorenthalten wollen.
Der Koreaner an sich wohnt bis zur Heirat daheim. Es ist nur ein wenig unpraktisch zu poppen, wenn Mama daneben steht. Insbesondere in der Nähe von Universitäten gibt es bis zu zehn hellbeleuchtete sogenannten Love Motels. Wer möchte kann sich da ein oder zwei Stunden vergnügen. Die sind mit 20 - 40 Euro auch halbwegs finanzierbar. Deswegen nehmen wir die auch mal, allerdings zum Schlafen, für die ganze Nacht. Zusammen mit dem Schlüssel bekommen wir Kondome, Massage Gel, Waschlotion für Intimbereich etc. Die Zimmer sind super ausgestattet inclusive vier Lichteinstellungen zum Dimmen und Farbe wechseln.
Noch besser als Love Motels sind Jimjilbangs. Das sind Bäder, die irgendwo zwischen einem öffentlichen WaschBad und einem Spabad einzusortieren sind. Der Sauna-, Bade- und Duschbereich ist nach Männlein und Weiblein getrennt, hier ist schließlich nacktsein angesagt. Nach ausgiebigem Wellnessprogramm schlüpft man dann in einen Pyjama, den man am Eingang bekommt und begibt sich in den Aufenthalts- und Schlafbereich. Dort gibt es Warmräume (zwischen 35 und 60 Grad) und meist einen Eisraum mit -10 Grad oder weniger. Meist liegen Matten bereit, ähnlich unseren Yogamatten, auf denen man schläft. Aufgrund der angenehmen Temperatur wird dabei meist auf Decken verzichtet. Als Kopfkissen dienen Holzblöcke, wir rollen uns aber einfach noch eine zweite Matte ein. Man braucht für Jimjilbang nur Zahnbürste und Shampoo. Alles andere bekommt man dort - Pyjama, Handtücher, Seife, Zahnpasta, Essen, Trinken. Das ganze kostet fünf bis sieben Euro und ist neben campen die billigste Übernachtungsmöglichkeit.
Wir kommen auf dem 4 Rivers bikepath noch mit einigen Koreanern ins Gespräch, die uns noch weitere Einblicke in den koreanischen Drill geben.
Die Jugend von Korea hat einen unwahrscheinlichen Druck hier. Wenn man nicht an einer Uni war, ist man nichts und aus dir wird nichts. Deswegen ist Paucken für die Aufnahmeprüfung für Jeden ein Muss. Die Meisten kommen dann in die Hauptstadt Seoul. Nehmen sich ein "Zimmer" also vier Quadratmeter OHNE Fenster mit einem Schreibtisch, Bad auf dem Flur, für dreihundert Euro monatlich und bleiben da solange sitzen bis die an die Uni geschafft haben, auch wenn es zwei Jahre dauert. Korea hat die höchste Selbstmordrate bei den Jugendlichen.
Arbeiter gehen nicht vor dem Chef heim, auch wenn sie 3 Stunden warten müssen und sich solang auf Facebook vergnügen.
Wenn dein Chef z.B. mit dir Radfahren will, was öfter vorkommt, dann gibts kein Nein, dann ist das Wochenende nicht für die Familie da, sondern für den Chef.
Und wenn der Chef sagt, dass man zu einer Prostituierten gehen soll, dann gibts kein Nein, sonst ist man den Job los. Naja, immerhin zahlt der Chef. Und es ist keine Ausnahme. So sieht Tag für Tag das Leben der Koreaner aus. Immerhin haben genau DIE in den letzten fünfzig Jahren das nach dem Korea Krieg völlig kaputte Land, wieder auf die Beine gestellt und sogar mehr. Den Koreanern mangelt es finanziell am nichts.
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